Für eine Zukunft ohne Kompromisse!
Wie vor vier Jahren stehen wir heute einmal mehr in Bern, einmal mehr genau zwei Wochen vor den Wahlen, einmal mehr soll das Ende dieser Demonstration auf dem Bundesplatz selbst sein. Einmal mehr ist es der Moment, in dem sich reformistische Parteien als «Alliierte» im Kampf gegen die Klimakrise präsentieren wollen. Einmal mehr ist es der Moment, in dem die ganze Energie dieser Bewegung sich in zahmen Anträgen zuhanden der bürgerlichen Politik verlieren soll. Machen wir uns nichts vor. Nicht erst die vergangenen vier Jahre, sondern die vergangenen Jahrzehnte haben uns gezeigt, dass die parlamentarische Politik nicht in der Lage ist, wirkliche Veränderungen zu erreichen. Internationale Klimaabkommen werden zu nutzlosen Papiertigern, wenn die Herrschenden aller Länder stets sogleich nach der Umgehung derselben Abkommen trachten. Ist die «grüne» Partei an der Macht wie in Deutschland folgen Flüssiggas-Deals mit Saudi-Arabien zwecks Stärkung der nationalen Wirtschaft. So geht «Klimaschutz und Versorgungssicherheit» im Kapitalismus, wie uns auch die schweizerische Sozialdemokratie im Wahlkampf mittels Plakaten weismachen will. Priorität hat dabei stets die Sicherheit für die Wirtschaft, zu Lasten des Klimas.
Wundern wir uns nicht länger darüber. Die reformistischen Versprechen verlassen selbst in ihren radikalsten Ausprägungen nie den abgesteckten nationalen und kapitalistischen Rahmen. Doch die Klimakrise ist global. Sie ist unmittelbar gekoppelt an die kapitalistische Produktionsweise. Kein Wunder spricht man vom Kapitalozän (das vom Kapitalismus geschaffene Erdzeitalter). Es wird eifrig an neuen Heizungsvorgaben geschraubt während Eisflächen in der Grösse Deutschlands verschwinden und Solarzellen sollen auf jedes Dach während die Sahelzone austrocknet. Man richtet sich hier auf ein gutes Leben in der Klimakatastrophe ein (der «grüne Kapitalismus» wird’s schon richten), während anderorts schon heute ganze Weltgegenden unbewohnbar sind. Der kapitalistische Westen, dessen Reichtum so sehr auf internationaler Ausbeutung beruht, wird alles dafür tun, dieses Verhältnis aufrechtzuerhalten – auf Kosten des Globalen Südens, mit allen Mitteln, in aller Schärfe gegen Mensch und Natur. Jeder Ansatz zur Überwindung der Klimakrise, der nicht internationalistisch und revolutionär ist, ist zum Scheitern verurteilt.
Es gilt also etwas zu tun - aber was? Der Marsch durch die Institutionen, wie ihn einzelne vorschlagen, die auf hohe Ämter schielen, funktioniert nicht. Viel eher wird man selber institutionalisiert, als dass die tragenden institutionellen Säulen des Kapitalismus sich ändern liessen. Es wird im Kapitalismus keine wirkliche Veränderung geben. Im Gegenteil, sein Untergang ist die Voraussetzung für unsere Zukunft. An verschiedenen Orten sehen wir die Bereitschaft, die Kraft und das Potential, hierfür zu kämpfen. Funken der Hoffnung, die wir gemeinsam verteidigen und entwickeln müssen. Besetzungen wie die ZAD de la Colline etwa, Proteste gegen die IAA in München oder direkte Aktionen wie die Bagger Holcims, gezündet vom Funkenschlag. Aber auch anhaltende Klimastreiks oder Schulbesetzungen sind solche Funken und zugleich Momente einer anhaltenden, sich stetig entwickelnden Bewegung, die nach eigenen Inhalten und Formen, nach eigener Organisierung und Perspektiven sucht. Die Geschichte hat gezeigt, wie oft die Jugend unnachgiebig und kompromisslos am Ursprung dieser Funken steht. Insbesondere dann, wenn es darum geht, Kämpfe zusammenzuführen, die Kraft dadurch zu vervielfachen und gegen Staat und Kapital auszurichten. Kämpfen wir gemeinsam für jeden Funken, für eine Zukunft ohne Kompromisse, für ein Ende des Kapitalismus!
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